Tipps & Tricks für Hochzeits-Reimreden

und was für Vorteile eine Hochzeitsrede in Reimform haben kann…

Das ist ein Gastbeitrag von Denise Longe.

 

Ob Du als Bräutigam, Brautvater oder Trauzeuge eine Rede halten möchtest:

Ein Garant für Erfolg ist eine gute, gereimte Rede auf (D)einer Hochzeit.

Eine Reimrede zählt zu den absoluten Hochzeits-Klassikern.

Mit ihr schaffst Du es, in kurzer Zeit das Wesentliche auf den Punkt zu bringen, denn: Die Versform ist besonders effizient und vermeidet es, zu sehr auszuschweifen.

Kurz und prägnant lässt sie Deine Zuhörer bis zur letzten Silbe an Deinen Lippen hängen, um sie dann – euphorisch und erheitert – stürmisch Beifall klatschen zu lassen.

Dass hier ein Plädoyer für die gereimte Hochzeitsrede gehalten wird, kommt nicht von ungefähr: Als Gastautorin stehe ich hinter dem Redenservice Rede & Reim, rede-reim.de

Hier verfasse ich auf Basis der Stichworte meiner Kunden Hochzeitsreden mit und ohne Reimform auf Bestellung. Mein Herz schlägt dabei besonders für die Hochzeitsrede in Versform – und warum das so ist, möchte ich Euch hier erklären:

  • Eine Hochzeit ist und bleibt romantisch. Und da sich diese Romantik auch in Versen widerspiegelt, ist die Hochzeitsrede in Reimform ein schönes Highlight.
  • Die Begeisterung für Poetry-Slam zeigt, dass gereimte Texte nicht nur bei konservativem Publikum gut ankommen, sondern generationsübergreifend die Zuhörer mitreißen.
  • Verse sind ein besonders schönes Stilmittel, um eine Rede originell und kurzweilig zu halten.
  • Die Hochzeitsrede in Gedichtform kann deutlich kürzer sein als eine konventionelle Rede – und trotzdem alle wichtigen Punkte beinhalten. In der Kürze liegt die Würze.
  • Durch den melodischen Rhythmus erscheinst Du gar als ungeübter Redner professionell und souverän.

Wie Du beim Verfassen einer Hochzeitsrede in Reimform am besten vorgehst:

  1. Mache Dir ein kleines Mindmapping: Schreibe alle Punkte auf, die Dir zur Braut, den Gästen oder zu dem Brautpaar einfallen. Charakteristika, Anekdoten zum Kennenlernen, den ersten Eindruck bei den Schwiegereltern in spe. Lasse Deinen Gedanken freien Lauf. Später kannst Du die Stichworte ordnen.
  2. Suche Dir einen roten Faden. Der Anfang ist immer der schwierigste Part einer Hochzeitsrede, auch bei der Reimrede. Als Bräutigam kannst Du z.B. mit Deinem ersten Eindruck von der Braut anfangen oder das unglaubliche Gefühl beschreiben, in den Hafen der Ehe einzulaufen.
  3. Wenn es an die Formulierung der Rede geht, nimm Dir am besten ein Reimlexikon zur Hilfe. Ob online oder klassisch als Reclam-Heftchen – wenn Du mal einen Hänger hast, kannst Du Dich hier inspirieren lassen. Oft ergeben sich Formulierungen, indem Du ein bisschen in dem Heft stöberst.
  4. Entscheide Dich für ein überwiegend gleichmäßiges Reimschema, das Struktur in Deine Rede bringt. Besonders beliebt sind der Paarreim aabb (sinnieren / brillieren, beschreiben / entscheiden) und der Kreuzreim abab.
  5. Um einen harmonischen und gleichmäßigen Rhythmus zu erhalten, entscheide Dich für einen Rhythmus mit einer fest definierten Anzahl von Hebungen (=Betonungen) pro Zeile. So kannst Du z.B. vier betonte Silben gut in einer Zeile unterbringen. Zwischendurch kannst Du diesen Rhythmus auch unterbrechen und eine Zeile mit weniger Betonungen einbauen. Das bewirkt einen Überraschungseffekt und kann sehr originell wirken. Pausen im fließenden Rhythmus können den gleichen Effekt haben.
  6. Wer einen komischen Effekt erzielen möchte, kann auch sogenannte Enjambements als Stilmittel anwenden wie bei diesen Zeilen aus Max & Moritz von Wilhelm Busch:

„Jeder weiß, was so ein Mai-

käfer für ein Vogel sei.“

  1. Ein heller Vokal wie I wirkt im Gebrauch eher lustig, fröhlich. Os und Us hingegen erzeugen eine eher dunklere Stimmung.
  2. Je nach Publikum solltest Du auf die Wortwahl achten: Sind die Zuhörer besonders gut gebildet, überwiegend Akademiker, kann man mehr Fremdworte benutzen, die bewusst platziert ebenfalls einen originellen Effekt haben können. Wenn Euch keine Fremdworte einfallen, einfach mal nach Synonymen für einzelne Worte bei Thesaurus oder im Internet suchen!
  3. Charmant und kultiviert wirken auch Worte aus anderen Sprachen, wenn der Reim im Deutschen nicht einfallen will: Gerade das Französische hat schöne Begriffe parat, die auch im Deutschen oft passen. Und wenn es sich um eine internationale Hochzeit handelt, kann man so auch die Gäste aus anderen Ländern stärker ansprechen.
  4. Lasse Dich intuitiv beim Texten treiben. Sei nicht zu streng mit Dir und schreibe erst einmal Deine ersten Ideen auf. Die müssen nicht perfekt sein. Perfektionismus ist das Ende der Kreativität. Viel wichtiger ist es, erst einmal ein Gerüst aufzubauen.
  5. Sollte Dir zu manchen Zeilen einfach kein Reim einfallen, lasse hier erst mal Textlücken. Die Reime kommen manchmal einfach nicht auf Knopfdruck, dafür aber mit etwas Abstand zum Geschriebenen.
  6. Versuche, so viel wie möglich auf einmal zu schreiben, wenn Du gerade gut im Fluss bist. Solltest Du dagegen eine Textblockade haben, hilft nur: Pause machen! Am besten Spazieren gehen und den Gedanken freien Lauf lassen, dann kommen frische Ideen ganz von alleine.

Finde hier beispielhaft Auszüge aus einer gereimten Bräutigam-Rede.

Die gesprochene Redezeit beträgt, auf den Auszug bezogen, ca. zwei Minuten. Die meisten Redner entscheiden sich bei einer Reimrede zur Hochzeit für eine Sprechzeit von 3-5 Minuten:

Liebe Clara, liebe Familie und Freunde! 

  1. Ich möchte hier nicht lange dozieren,
  2. doch kurz darüber vor Euch sinnieren,
  3. wie’s gelang, Clara zu motivieren,
  4. an meinem Leben zu partizipieren.
  1. Wir lernten uns kennen – wie sonst – beim Golfen
  2. Ihr damaliger Freund stand damals unbeholfen
  3. an ihrer Seite, als das Schicksal es wollte,
  4. dass Clara mich kennenlernen sollte.
  1. Ich begann gleich, sie zu umwerben
  2. und wollte lieber eher sterben
  3. als ohne diese Frau zu leben
  4. und mit ihr im 7. Himmel zu schweben.
  1. Drum ließ ich mich treffen von ihrem Ball
  2. das Blut am Kopf floss gleich im Schwall,
  3. so dass mich Clara mit Fürsorge pflegte,
  4. während mein Herz vor Aufregung bebte.
  1. Optisch etwas runiniert,
  2. fragte ich sie ungeniert,
  3. ob wir uns mal treffen sollten,
  4. ohne Hintergedanken, ganz unbescholten.
  1. Clara sagte sofort Ja,
  2. in diesem Moment war mir dann klar,
  3. dass sie mich nicht ganz uncharmant fand,
  4. dennoch: zum Abschluss gab sie nur die Hand.
  1. Das erste Date war zwei Wochen später,
  2. mit Champagner und Erdbeeren, kultiviert nach Demeter,
  3. Streublumen und Picknickdecke,
  4. an der Elbe in ruhiger Ecke.
  1. Wir blickten aufs Wasser und spürten Magie,
  2. wir waren so glücklich wie noch nie,
  3. mit meiner Schläfe nur noch leicht geschwollen,
  4. erkannte ich in Sarahs Blick Wohlwollen.
  1. Seit diesem Tag sind wir ein Paar,
  2. heute schon im dritten Jahr.
  3. Clara’s Ex sitzt unter Euch Gästen
  4. und gibt noch mehr Anekdoten zum Besten.
  1. Liebe Clara, ich danke Dir,
  2. dass Du Dein Herz schenktest mir,
  3. dass Du mich nimmst mit meiner Art,
  4. als eher – besonnener – Hanseat.
  1. Ich liebe an Dir Dein Temperament,
  2. dass Du bist wunderbar patent,
  3. ich schätze Deine Fröhlichkeit,
  4. Deinen Charme und Deine Aufrichtigkeit.
  1. Und auch Euch Gästen gilt mein Dank,
  2. was wär‘ die Hochzeit ohne Empfang
  3. der liebsten Freunde und Verwandten,
  4. Erbonkel und Patentanten.
  1. Es lebe die Ehe, auf Euch und vor allem auf die wunderbare Braut: Clara, ich liebe Dich!

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